du
guckst in die sonne, und hast diesen kloß im hals. weil dieser
sommer einfach die heiße, brodelnde hölle wird, vielleicht wird er
aber auch ein schmetterlingsflatternder, wunderbarluftig warmer
sommer. da ist dieser kloß, und du weißt nicht mal warum, ist doch
alles schön, die sonne scheint. und trotzdem bist du 0,02 mm vorm
überschwemmt werden, musst aufs klo, wasser in den augen. mund
trocken. aber du kannst nichts trinken, ein tropfen, und alles geht
über. und reißt dich mit. nach nirgendwo. vielleicht aber auch nach
timbuktu.
du
stellst dich gegenüber, schaust in die sonne, legst den kopf schief.
kneifst die augen zu, die sonnenbrille liegt irgendwo neben dem
schönschreibheft. kleine punkte bewegen sich am himmel, es ist ein
graublaurosa himmel. es ist diese zeit am tag, wo der himmel keine
farbe hat.
du kannst du ihn dir anmalen, in der farbe von zitroneneis, im vergilbten graugrün der häuser nebenan. du nimmst den pinsel, und die punkte werden zu vögeln, es sind viele.
du kannst du ihn dir anmalen, in der farbe von zitroneneis, im vergilbten graugrün der häuser nebenan. du nimmst den pinsel, und die punkte werden zu vögeln, es sind viele.
tausendundeinesilbe
wörter, sie liegen dir auf der zunge, du schweigst. den pinsel
erhoben, alles preisgeben, ja oder nein. vielleicht. nur wenn du mir
morgen ein stück von dir abgibst. nur ein kleines, gerade so groß,
dass ich es in eine winzige kiste schließen kann, ganz versteckt,
aus keramik. du hast zu viel verschwiegen, er auch, sie ebenso. wir
sollten aufhören soviel nicht zu sagen, sagt ihr mal was. vielleicht
wurden sie verdammt zum schweigen, auf immer und ewig, du glaubst
nicht an magie.
gelbe
tropfen, blaue linien, es nimmt formen an, du kannst sie nicht
benennen. der himmel kann es nicht sein, die gießkanne auch nicht.
du drehst dich in richtung orchidee, willst fragen, doch etwas lenkt
dich ab. kaninchen, du fragst dich, woher sie wohl kommen. braune
tupfen, fell. die schatten werden länger, verschlucken, wachsen. der
wind trägt etwas fort, vielleicht einen der ziegelsteine, trotzdem
wird es nicht leichter, dort, wo sie sagen, dass das herz liegt.
festgewachsen, von adern umwebt, fixiert. ja nicht aufhören zu
schlagen, wehe. die schläge erinnern dich daran, dass der kloß in
deinem hals noch immer da ist.
vielleicht
wird dieser sommer die hölle, vielleicht der himmel, vielleicht wird
er ein splitter vom paradies, hör auf zu denken, du fegst staub von
denen knien. greifst zum glas, die kälte passt nicht, ist nicht warm
genug, trotzdem. der saft schmeckt zäh, nach süße und klebrigkeit.
dieser sommer wird noch im herbst an dir haften, du bist ein teil von
ihm, denkst du und schluckst. mit jedem schluck ein stück. stück
für stück, schluck für schluck, der himmel in den bäumen. du
schließt die augen. wolken ziehen vorbei, schatten, kolibriflügel
zucken über alles, ganz leicht, erinnerung.
irgendwas
beginnt zu schmelzen, es ist noch immer heiß, obwohl die sonne
woanders ist. vielleicht im nirgendwo, vielleicht in timbuktu. du
stehst auf, nimmst die pinsel, das messer und den sommer mit. pinsel
und messer haben platz in der ausgebleichten tasche, in der salz und
strand aneinander stoßen und es leise rauscht. den sommer versuchst
du dorthin zustecken, wo sie sagen, dass das herz ist, es wird eng
dort. drinnen riecht es nach orangen und holz, deine arme und augen
brennen. raue haut fährt über stoff, dort, wo die knie jeden sommer
das jeansmaterial weiter auszehren.
wie
lange willst du bleiben, fragt sie.
den
sommer lang, sagst du, und verschweigst.